Key Takeaways:
· Fake Followers richten bei Marketing-Kampagnen in den Social Media erheblichen Schaden an. Sie verzerren die Metriken der Analyse-Tools, und sie haben auch negativen Impact auf das Image von Marken, die mit einem Influencer oder einer Influencerin arbeiten.
· Es gibt eine Reihe von Alarmzeichen, die auf einen großen Anteil gefälschter Follower:innen hinweisen.
· Für die automatisierte Bereinigung der Follower:innen gibt es etablierte Tools.
· Es lohnt sich durchaus, beim Eliminieren der gefälschten Accounts mit den Influencer:innen zusammenzuarbeiten.
Es könnte ja ganz einfach sein: Je mehr Follower:innen ein Influencer oder eine Influencerin im Netzwerk hat, desto größer sind offensichtlich die Reichweite und das Interesse der Community am Content. Desto intensiver ist die Interaktion. Und desto besser sind die Engagement Rates. Ideale Voraussetzungen für das Influencer Marketing also.
So einfach ist es aber leider nicht.
Schlechte Idee: Fake Follower kaufen
Fake Follower und Fake Followerinnen schaden Influencer-Marketingkampagnen. Und das vor allem aus zwei Gründen: Einerseits verzerren gefälschte Accounts die gefühlte Wirksamkeit einer Kampagne. Denn während das Marketing davon überzeugt ist, über bestens vernetze Influencerinnen und Influencer mit entsprechendem Einfluss zahlreiche Personen zu erreichen – und das auch mit entsprechenden Analysen untermauern kann –, geht ein Teil der Botschaft komplett ins Leere. Die schönsten Werte bei den diversen Metriken der unterschiedlichen Netzwerke helfen nichts, wenn sie gelogen sind.
Sind gekaufte Follower echt?
Fake Followers sind eine Begleiterscheinung der sozialen Medien - und nicht immer steckt Absicht der jeweiligen Influencer:innen dahinter, wenn sie auch den einen oder anderen Fake Follower im Publikum haben. Wenn Infuencer:innen dagegen selbst Fake Follower kaufen, ist das schon etwas gravierender, kommt aber sehr selten vor, weil das dem Geschäftsmodell Influencer Marketing diametral entgegengesetzt ist.. Denn "echt" sind gekaufte Follower auf gar keinen Fall. Es sind keine echten Menschen und sie haben kein echtes Interesse am Content. "Echt" sind sie daher auch nicht im Sinne von echtem Wert für werbetreibende Unternehmen.
Fake Followers gefährden auch das Marken-Image
Fake Followers können auch beträchtlichen Imageschaden an der Marke anrichten. Die Communities auf den Sozialen Medien sind sich des Phänomens ja durchaus bewusst und erkennen gefälschte Accounts meist schnell. Ein negativer Eindruck, der sich zumindest unbewusst sehr rasch auf deine Marke oder deine Produkte übertragen kann.
Ohne Authentizität kein Engagement in den Social Media
Mit anderen Worten: Es geht um Authentizität, auf sie kommt es im Influencer Marketing unabhängig von der Plattform immer an. Nur echte Follower:innen interagieren tatsächlich, sei es in Form von Likes, von Retweets, von Content Sharing – jede Form wertiger Interaktion hebt die Engagement Rate. Deshalb ist es für die Marketerinnen und Marketer extrem wichtig, echte und Fake Followers ihrer Marketing-Partner:innen zu unterscheiden.
Was sind Fake Follower und wie erkennt man sie?
Wie erkennt man aber falsche Accounts? Es gibt ein paar recht einfache Indikatoren. Andere Zugänge verlangen etwas mehr Beschäftigung mit den Analyse-Werten der (potenziellen) Influencerinnen und Influencer. Sieben Warnzeichen, die auf Fake Follower:innen hindeuten.
1. Wenn die Verhältnisse nicht stimmen
Es ist ein ziemlich schlechtes Zeichen, wenn die Follower eines Accounts zwar vielen anderen Accounts folgen, selbst aber deutlich weniger Follower:innen haben. Wenn hier ein deutliches Delta besteht, ist Vorsicht geboten.
2. Wenn es zur wundersamen Vermehrung kommt
Quasi über Nacht ist der Follower Count explodiert? Auch ein überraschender Follower Growth ist ein Alarmzeichen. Influencerinnen und Influencer, die tatsächlich solche sind, weisen in der Regel ein kontinuierliches Reichweite-Wachstum auf. Und sollte es wirklich ein so sensationelles Posting gegeben haben, dass viele Follower:innen neu hinzugekommen sind, lässt sich das ja relativ nachvollziehen.
3. Wenn die Kommentare einsilbig sind
Influencer und Influencerinnen, die bei ihren Follower:innen echte Begeisterung auslösen, werden auf ihre Posts oder ein spannendes Video viele Reaktionen erhalten, die auf die Themen wirklich eingehen und die persönlich und bisweilen emotional verfasst sind. Sind die Reaktionen jedoch ausschließlich auf dem Niveau von „großartig!“ oder „super!“ – oder beschränken sie sich überhaupt gleich auf entsprechende Emojis, darfst du dahinter oft auch Fake Follower:innen vermuten.
4. Wenn es kaum Posts gibt
Das gleiche gilt für die Zahl der Postings. Falsche Social-Media-Profile werden manchmal mit ein paar Postings versehen, um Authentizität vorzugaukeln. Allzu viel Mühe wird hier aber nicht hineingesteckt. Eine karge Handvoll Postings im Account sind also ein Warnzeichen.
5. Wenn die Engagement Rates nicht passen
Haben Influencerinnen und Influencer echte Follower:innen, kannst du eine bestimmte Engagement Rate erwarten. Die ist bei den jeweiligen Plattformen unterschiedlich anzusetzen, es gibt aber jedenfalls Richtwerte. Ist dieser Wert ungewöhnlich hoch, riecht es verdächtig nach Betrug. Möglicherweise steckt dahinter eine Engagement Group, durch die die Engagement Rate der Influencerinnen und Influencer künstlich gepusht wird.
6. Wenn die Profile lieblos gestaltet sind
Wer als Influencer oder Influencerin erfolgreich sein will, steckt üblicherweise auch viel Liebe in die Ausgestaltung seines oder ihres Social-Media-Profils. Wenn du mit einem Konto konfrontiert bist, das zum Beispiel kein Profilbild zeigt, in dem die Biografie und andere Angaben nur rudimentär ausgefüllt sind und die keine Links beinhalten, solltest du auf jeden Fall näher hinsehen. Das gleiche gilt natürlich für offensichtliche Stock-Fotos im Profil. Außerdem haben Fake Followerinnen und Fake Follower manchmal Profilnamen, wie sie eher bei Gaming-Accounts üblich sind. Johnny198575690 und MrsPerfect97146697 sind mit hoher Wahrscheinlichkeit keine echten Personen. Und noch ein Warnzeichen: In Fake-Accounts tauchen relativ oft die gleichen Bilder mehrfach auf. Ebenso oft kann man bemerken, dass jedes Bild an ein und demselben Tag hochgeladen wurden.
7. Wenn die Followers alle Nachbarn sind
Influencerinnen und Influencer erleben im Normalfall ein organisches Wachstum ihrer Follower:innen. Hinsichtlich der Zahl – aber auch hinsichtlich der Herkunft. Ein klassisches Indiz für Fake Follower:innen ist hingegen, wenn plötzlich geballt Follower:innen aus dem gleichen Ort auftauchen.
Checking Fake Followers: Wie kann man Fake Follower erkennen?
Tauchen solche Warnzeichen vermehrt auf, ist es an der Zeit, sich mit der Followerschaft der Influencer und Influencerinnen zu beschäftigen. Und damit mit deren Glaubwürdigkeit auf den Social Media. Hier ist allerdings relativ bald eine Dimension erreicht, die manuelle Überprüfung unmöglich macht. Grundsätzlich aber gilt, wie schon beschrieben: Accounts, die ganz offensichtlich nicht mit großer Liebe gepflegt werden und wenige eigene Posts, dagegen aber vergleichsweise viele Follower:innen haben, sollten unbedingt nochmal gecheckt werden.
Es gibt mittlerweile eine Reihe automatisierter Follower Checker wie etwa den Kolsquare Credibility Score (KOL), die dir diese Arbeit abnehmen. Der Score ermittelt eine Maßzahl von bis zu 100 Punkten für die Qualität des Publikums von Influencer:innen und dessen Engagements. Damit erhältst du einen Wert für den Mindestprozentsatz der Followers, hinter denen echte Konten stehen und keine Bots oder Fake Follower:innen.
Wie lösche ich Fake Follower auf Instagram?
Man muss nicht nach Bauchgefühl nach verdächtigen Followern etwa auf Instagram suchen. Mittlerweile lässt sich auch das zumindest weitgehend automatisieren. Apps wie "Report King" oder "Reports Instagram Followers IG" ermöglichen es zudem recht einfach, solche Geister-Follower zu erkennen und auch zu löschen. Doch am besten ist es ohnehin, neue Follower:innen gleich zu überprüfen und bei Verdacht auch zu blocken.
Warum soll man Fake Follower löschen?
Das Eliminieren von Fake Followers ist eine Aufgabe, die am besten gemeinsam mit dem Influencer oder der Influencerin angegangen wird. Vielen Profis unter ihnen ist das Problem durchaus bewusst – bei manchen ist Aufklärung über die Gefahren, die hier lauern, allerdings hilfreich. Je besser sich die Influencerinnen und Influencer in diesem Thema auskennen, desto eher werden sie auch selbst bereit sein, ihre Follower:innen zu bereinigen. Was sich unter dem Strich für das Business aller Beteiligten mehr als lohnen wird.