Interview mit Anaelle Antigny, Influencer-Marketing Manager bei La Fourche

Wie ist es um das Influencer-Marketing in Frankreich bestellt?

Influencer werden in Frankreich immer reifer, sie werden professioneller und mehr Marken kommunizieren über Influencer. Influencer werden immer professioneller und diejenigen mit kleineren Communities werden eher von Agenturen vertreten. Agenturen fangen an, für Inhalte bezahlt zu werden. Vor ein paar Jahren war das noch nicht der Fall. Immer mehr Marken haben die Vorteile des Influencer-Marketings entdeckt, um mehr Kunden zu gewinnen, was bedeutet, dass der Raum sehr überfüllt ist und es schwieriger ist, sich abzuheben.  

Es ist komplizierter, aber auch interessanter als vor ein paar Jahren. Während einige Marken in der Lage waren, ihr Scheckbuch zu zücken und einfach zu sagen ‚Voilà, sprecht über uns‘, ist es heute wichtiger denn je, für Influencer und ihre Community relevant zu sein und ihre Werte legitim zu vertreten. Der zweite Punkt ist die Notwendigkeit, mit unseren Inhalten relevant zu sein. Es gibt so viele Marken; die Nutzer sozialer Medien sind vielen Menschen ausgesetzt, die viele Dinge sagen. Um nicht in der Masse unterzugehen, müssen wir uns abheben und sicherstellen, dass unsere Botschaft gehört wird.

Welche Plattformen und Inhaltsformate sind für La Fourche im aktuellen Umfeld am wichtigsten?

Der sichere Tipp ist immer noch Instagram, wo wir viel über Stories kommunizieren. Da wir immer noch dabei sind, unserem Publikum das relativ neue Konzept von La Fourche zu erklären, passt die Unmittelbarkeit von Stories zu diesem Ziel: Ein Post-Feed bietet weniger Potenzial für direktes Storytelling und kann in verschiedene Richtungen gehen, während eine Story viel konkreter ist. Angesichts der Algorithmus-Änderungen von Instagram versuchen wir auch, dem Trend zu Reels und Videoinhalten zu folgen.

Ich bin auch ein großer YouTube-Befürworter. Damit können Sie wirklich relevant sein und Ihre wichtigsten Botschaften vermitteln, weil Sie eine engagiertere Community erreichen können. Wenn Sie sich ein YouTube-Video ansehen, wollen Sie das Video auch wirklich sehen. Das macht es relevanter und als Marke haben Sie eine bessere Chance, Menschen zu erreichen und sie von Ihrem Mehrwert zu überzeugen. Viele Leute sagen, dass YouTube im Sterben liegt, dass die Statistiken zurückgehen, aber ich stimme dem nicht zu. Wenn Sie eine gute Community auswählen, für die Ihr Angebot relevant ist, kann es sehr wirkungsvoll sein und Sie erreichen Menschen, die viel aufmerksamer für Ihr Produkt sind. Es kann riskanter sein, weil es teurer ist als Stories, aber es hält sich über einen längeren Zeitraum.

Wir testen und probieren auch ständig neue Dinge aus. Im Moment würden wir gerne den TikTok-Algorithmus knacken, bevor wir mit YouTube Shorts starten – wir haben nie in nennenswertem Umfang versucht, in TikTok zu investieren und ich habe das Gefühl, dass es an der Zeit ist, auch wenn noch viele Fragen offen sind, wie die nach der Leistung. Wenn Sie eine Image-Kampagne machen wollen, funktioniert TikTok gut, aber wenn Sie einen ROI-Ansatz und Konversionsziele haben, ist es oft noch nicht so weit.

Wie integrieren Sie die Technologie zur Verfolgung der KPIs?

Es gibt einige Dinge, die wir immer noch manuell berechnen, wie z.B. die Kosten für die Neukundengewinnung. Aber wir verwenden Kolsquare, um unsere Reichweite zu messen, um zu verfolgen, wie viele Inhalte wir generieren, um den EMV zu schätzen. Kolsquare ist sehr nützlich für die Berichterstattung, denn unsere story-basierte Strategie macht das Tracking komplexer. Mit Kolsquare können wir alle Inhalte zentralisieren und überprüfen, wann immer wir wollen. Das ist sehr praktisch und macht die Dinge einfach.

Wie gehen Sie mit den gestiegenen Kosten für Influencer-Marketing um?

Die Preise sind gestiegen und das ist definitiv eine Herausforderung für eine kleine Marke wie wir es sind. Bei unserer Lösung geht es vor allem darum, frühzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen, die richtigen Leute für die Zusammenarbeit zu finden und sicherzustellen, dass unsere Investitionen zu einem qualitativen und kreativen Engagement auf deren Seite führen. Manchmal müssen wir mit weniger Leuten arbeiten.

Bei höheren Preisen ist es viel wichtiger, Influencer zuerst zu überprüfen. Hier kommt Kolsquare ins Spiel, denn es ermöglicht uns, die Herkunft und die Qualität der Community des Influencers zu überprüfen. Es ist für uns auch sehr wichtig, die Zusammenarbeit eines Influencers mit anderen Marken zu überprüfen. Als ethisches Unternehmen können wir es uns nicht leisten, mit einem Influencer zu arbeiten, der mit Marken zusammenarbeitet, die nicht mit unseren Werten übereinstimmen.

Ziehen Sie langfristige Kooperationen gegenüber einmaligen Aktionen vor?

Ja. Wir testen viele Influencer und suchen nach ihnen. Wir bieten ihnen eine Probezeit an, um ihre Community zu erkunden und sicherzustellen, dass wir zueinander passen. Wenn es funktioniert und es eine minimale Veränderung gibt, beginnen wir mit einer langfristigen Zusammenarbeit. Wir arbeiten gerne über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten mit Influencern zusammen, denn wir wissen, dass es bei unserem Geschäftsmodell einige Hürden gibt, die eine Mitgliedschaft erschweren. Um dem entgegenzuwirken, versuchen wir an einem Wiederholungsmechanismus zu arbeiten, um die Vorurteile in den Communities nach und nach abzubauen. Wir haben festgestellt, dass die Zahl der Abonnements über sechs Monate hinweg nicht unbedingt sinkt, sondern gleich bleibt oder sogar steigt. [Langfristige Kooperationen] ermöglichen es uns auch, die Preise zu senken, da wir das Einkommen des Influencers über sechs Monate garantieren, und ermöglichen es uns, stärkere Beziehungen aufzubauen, die qualitativ hochwertigere Inhalte und mehr Inhalte im Allgemeinen liefern werden.

Wie wirken sich die Änderungen des Instagram-Algorithmus auf La Fourche aus?

Wir sind gezwungen, uns anzupassen. Wir leiden darunter, dass wir manchmal weniger Menschen erreichen, wenn bestimmte Konten weniger sichtbar sind, während wir immer noch die gleichen Fixkosten haben. Unsere Kosten pro Ansicht können dann steigen, weil wir weniger Menschen erreichen, weil der Algorithmus die Prioritäten für die Inhalte heruntergesetzt hat. Wir müssen versuchen, die von Instagram geförderten Inhalte zu maximieren, aber sind das auch Inhalte, die konvertiert werden? Das ist weniger sicher. Die Leute werden sie sehen, aber sie werden nicht die gleiche Wirkung haben.

Letztendlich ist dies nur eine der Entwicklungen, mit denen wir arbeiten und an die wir uns anpassen müssen – genauso wie der Markt reifer wird oder die Preise steigen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Veränderungen den Vorteil haben, dass sie die Marken zwingen, relevanter zu werden und den Unternehmen, die wirklich versuchen, etwas für ihre Verbraucher zu verändern, einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.