Wie prägt Amazon weiterhin die Trends im Affiliate-Marketing – und was bedeutet das für Influencer:innen?
Affiliate-Marketing ist deutlich älter als Influencer-Marketing – es startete bereits um das Jahr 2000, während Influence erst 2012–2014 mit dem Aufstieg sozialer Netzwerke aufkam. Amazon war einer der Vorreiter und startete im Buchbereich. Man arbeitete mit spezialisierten Blogs zusammen, die Bücher empfahlen und direkt zu Amazon verlinkten. Es war Content-getriebenes, qualitativ hochwertiges Affiliate-Marketing.
2012 gab Amazon an, dass bereits 40 % seines Umsatzes über Affiliate-Partnerschaften generiert wurden – durch genau diese hochwertigen Kooperationen. Bis heute priorisiert Amazon diesen Kanal: Sie haben eigene Teams, die Produktkategorien analysieren und passende Angebote gezielt an Affiliates und Influencer:innen spielen. Mit „Amazon Storefront“ wurde kürzlich sogar ein Feature gelauncht, das speziell auf Creator zugeschnitten ist und deren Arbeit mit Amazon-Produkten nahtlos in den Content integriert.
Was Amazon macht, wird häufig kopiert – und der Markt zieht nach. Die Herausforderung für eine gelungene Integration von Affiliate- und Influencer-Marketing liegt künftig vor allem in technologischen Lösungen: Tools, die es Creator:innen einfacher machen, Produkte zu integrieren und die Beziehung zu Marken besser zu managen. Plattformen wie LTK (ehemals rewardStyle) in den USA zeigen, wie das geht – dort können Creator Produkte nahtlos einbinden, ihre Monetarisierung optimieren und messbare Ergebnisse liefern.
Warum setzen immer mehr Marken auf die Integration von Affiliate- und Influencer-Marketing?
Wenn wir das Ganze strategisch betrachten, markiert die Integration von Influence in Affiliate-Programme einen Wandel in der Markenkommunikation. Es geht nicht mehr nur um Markenbekanntheit, sondern auch um Produktfokus. Oft kennt die Zielgruppe das Produkt, aber nicht die Marke dahinter.
In einem wirtschaftlich angespannten Umfeld – mit Inflation, sinkender Kaufkraft und Unsicherheiten – suchen Marken nach messbarer Performance. Früher wurde breit gestreut: TV, Media, große Influencer-Kampagnen. Heute zählt: ROI. Das Budget muss direkt mit dem Umsatz zusammenhängen.
Influencer:innen sind inzwischen fester Bestandteil der Akquise-Strategie. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten werden sie für Performance-Ziele aktiviert. Während klassische Media-Budgets sinken, steigen Affiliate-Budgets. Vor drei Jahren wollten etwa 50 % der Marken Influencer-Kampagnen mit Affiliate kombinieren – heute liegt diese Zahl bei 80 %.
Wie beeinflussen Nano- und Mikro-Influencer:innen die Entwicklung von Affiliate x Influence?
Lange Zeit waren große Budgets für große Namen reserviert. Doch Performance-Auswertungen zeigen: Nano- und Mikro-Influencer:innen liefern oft bessere Conversions. Sie sprechen spitzer Zielgruppen an, liefern konkretere Produktbezüge und ermöglichen es Nutzer:innen, sich selbst im Kaufprozess wiederzufinden.
Gerade im Beauty-Bereich sind Influencer:innen viel mehr als Markenbotschafter:innen – sie sind Expert:innen. Ihre Communities vertrauen ihnen bei Fragen zu Inhaltsstoffen, Anwendung und Kombinierbarkeit. Sie bieten gleichzeitig Orientierung und Fachwissen für die Marke.
Was ist beim Kombinieren beider Hebel herausfordernder: das Budget zu steuern oder die Authentizität zu wahren?
Authentizität ist entscheidend – sie sorgt für Vertrauen und Engagement. Influencer:innen müssen frei sprechen können. Nur so bleiben sie glaubwürdig und stärken die Bindung zu ihrer Community.
Aber: Performance zählt. Marken müssen verstehen, dass der Effekt von Macro- vs. Micro-Influencer:innen unterschiedlich ist. Während Makro-Creator Reichweite bieten, geht es bei Nano- und Mikro-Influencer:innen um Conversion. Mit ihren hochengagierten Communities und echtem Content eignen sie sich ideal für performance-orientierte Kampagnen mit nachhaltigem Effekt.
Zudem fördert Affiliate-Marketing langfristige Partnerschaften. Klassische Influencer-Kampagnen sind oft einmalige Projekte – Affiliate hingegen baut Beziehungen zwischen Marken und Creators auf. Für Influencer:innen bedeutet das Planungssicherheit und regelmäßiges Einkommen. Marken wiederum profitieren von konstanter Sichtbarkeit über längere Zeiträume.
Wann sollten Marken auf die Kombination lieber verzichten?
Affiliate funktioniert nicht immer. Der Erfolg hängt stark vom Produkt und der Markenbegehrlichkeit ab. Eine Modemarke performt im Affiliate-Marketing viel besser als z. B. ein Hersteller von Haushaltsgroßgeräten. Influencer:innen bevorzugen Produkte, die attraktiv und begehrenswert sind.
Damit Affiliate erfolgreich ist, müssen drei Dinge stimmen:
- Die Werte der Marke und der Influencer:in müssen zusammenpassen.
- Die Provisionsmodelle müssen attraktiv genug sein – denn Content ohne garantiertes Honorar ist ein Risiko für den Creator.
- Die Zahlungsbedingungen müssen fair sein: Wer nach 15 Tagen zahlt, ist deutlich beliebter als Marken mit 60-Tage-Frist.
Welche Rolle spielt Technologie für die Zukunft von Affiliate x Influence?
Technologie – und insbesondere KI – verändert alles. KI hilft Creator:innen, schneller Content zu produzieren, und Marken, deren Performance besser zu analysieren. Wer tiefer in die Daten einsteigt, kann Trends erkennen, Zielgruppenverhalten antizipieren und Angebote personalisieren.
Ein Beispiel: Wenn ein:e Influencer:in im Rahmen einer Kampagne 5.000 Verkäufe generiert, kann KI genau analysieren, welche Produkte performt haben – und welche Kategorien besonders gut ankamen. Das hilft bei der Optimierung zukünftiger Kampagnen.
Gleichzeitig bauen Plattformen wie TikTok und Instagram ihre Shopping-Funktionen aus – Social Media wird zum Marktplatz. Das verkürzt die Customer Journey und reduziert Hürden, ähnlich wie bei Amazon. Die Kehrseite: Marken verlieren den direkten Draht zur Kundschaft – und wertvolle First-Party-Daten.
Die Lösung? Marken sollten ihre Creator als Traffic-Booster einsetzen und User gezielt auf ihre eigenen Kanäle leiten. So bleiben sie datengetrieben, behalten die Kontrolle über die Kundenbeziehung und stärken die Markenbindung.
Am Ende braucht es die richtigen Tools, um Creator:innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen – ohne sie zu kontrollieren. Affiliate funktioniert dann am besten, wenn Beziehungen langfristig, authentisch und kreativ frei gestaltet werden. Zu starre, kontrollierte Kampagnen funktionieren weniger gut – weil sie die Spontaneität und Echtheit verlieren, die das Publikum schätzt.
Das Ziel ist klar: die richtige Balance finden – Influencer:innen Freiheit geben und gleichzeitig die Markenstrategie nicht aus den Augen verlieren.
Über Kolsquare
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